Funktionen bestimmter Nervenkerngruppen

Kortex

Areale

Primär motorischer Kortex

Der primär motorische Kortex liegt direkt vor der Roland'schen Furche und entspricht etwa dem Gyrus präcentralis. Er ist zuständig für die willentliche Kontrolle der Bewegungen der Muskulatur auf der kontralateralen Körperseite. Der primär motorische Kortex ist in einzelne Bereiche gegliedert, die für bestimmte Körperteile verantwortlich sind; eine `Karte' dieser Bereiche ist der sog. Homunculus. Hier eine schematische (!) Darstellung (Frontalschnitt auf Höhe der Roland'schen Furche):

Homunculus

Die kortikale Repräsentation der Körperteile steht nicht in direkter Größenrelation zu den entsprechenden Körperteilen. Möglicherweise steht die Größe der kortikalen Repräsentation in einer Beziehung zu der für das entsprechende Körperteil benötigten Präzision der Muskelkontrolle (vgl. die relativ ausgedehnten Bereiche für Hand, Mund, Zunge und Lippen).

Primär sensorischer Kortex

Der primär sensorische Kortex liegt direkt hinter der Roland'schen Furche und entspricht etwa dem postzentralen Gyrus. Er empfängt Empfindungen von der kontralateralen Körperseite (Haut, Muskeln, Gelenke, Sehnen). Die Repräsentation der Körperteile ist spiegelbildlich zum Homunculus des motorischen Kortex angeordnet.

Primär auditorischer Kortex (primäre Hörrinde)

Liegt im oberen Gyrus des Temporallappens in der Sylvischen Furche (Heschlsche Querwindung). Aufnahme auditiver Reize; differenzierbar in Bereiche für verschiedene Frequenzbänder.

Primär visueller Kortex

Hintere Spitze des Okzipitallappens.

Assoziative Areale

Den primären Gebieten benachbart liegen jeweils die dazugehörigen sekundären oder assoziativen Areale. So befindet sich z.B. der auditive Assoziationskortex im Temporallappen, der Heschlschen Querwindung benachbart. Auch Broca- und Wernicke-Zentrum liegen in assoziativen Kortexgebieten. Die Funktion der assoziativen Gebiete ist es, sensorische Informationen weiterzuverarbeiten (Interpretation, Integration) bzw. motorische Aktivitäten zu planen und motorische Programme zu erstellen und abzurufen.

Subkortikale Strukturen

basalganglien

Basalganglien

Unter diesem Begriff faßt man die folgenden Kerne zusammen: Nucleus caudatus, Globus pallidus (Pallidum) und Putamen (manchmal auch noch das Claustrum). Nicht Teil der Basalganglien im engeren Sinne aber funktional eng verbunden sind die Substantia nigra und subthalamische Kerne. Die Basalganglien haben wichtige motorische Funktionen, sie bilden das Zentrum des sog. extrapyramidalen motorischen Systems

Weitere subkortikale Kerne

Daneben gibt es Kerne, die funktional dem Riechen zuzuordenen sind (Claustrum, Bulbus olfactorius) und Kerne des sog. limbischen Systems (z.B. Hippocampus, Hypothalamus), das u.a. für die affektive Bewertung von Erlebnisinhalten und für emotionale Reaktionen verantwortlich ist.

Thalamus

Der Thalamus ist die wichtigste Umschalt- und Vermittlungsstation für sensorische Informationen, die in den Kortex geleitet werden.

Kleinhirn

Das Kleinhirn funktioniert als Modulator für Muskelbewegungen. Es bewirkt präzise Veränderungen der Muskelspannung und koordiniert feine Bewegungen, die von anderen Gehirnteilen initiiert wurden. Es wirkt vor allem hemmend auf Größe, Umfang und Weite von Bewegungen.

×
×